Für Janina Hettich ging mit Team-Silber ein Biathlon-Traum in Erfüllung

27.02.2021

Lauterbach. Janina Hettich ist einfach happy, ein Traum ist wahr geworden. Den 20. Februar 2021 wird sie ihr Leben lang wohl nie vergessen. Nach einem spektakulären Staffelrennen durfte die Biathletin vom SC Schönwald über ihre erste WM-Medaille jubeln. Fünf Tage nach dem großen Triumph hat die Winterzweikämpferin aus Lauterbach ihre Silbermedaille auch realisiert, „sehe ich diese bei meinen Eltern im Wohnzimmer, habe ich mir die TV-Bilder mit der Siegerehrung schon ein paarmal angeschaut“, gibt die Biathletin einen Einblick in die Gefühlswelt.

 

Vor Jahresfrist, bei der Biathlon-WM in Antholz war die Stimmungslage bei Janina Hettich noch ganz anders. Beim Sprint in der Südtirol-Arena nicht für den Verfolger qualifiziert, fand sich die Sportsoldatin in den nachfolgenden Rennen traurig in der Zuschauerrolle wieder. „Aber ich habe ja noch einige Weltmeisterschaften vor mir“, gab sich die junge Lauterbacherin kämpferisch.  Angedeutet hatte sich die sportliche Entwicklung bereits im vergangenen Sommer. Deutsche Meisterin im Einzel und dazu noch Bronze in der Verfolgung bei den Deutschen Meisterschaften in Altenberg, gleich zweimal stand die 24-jährige aus Lauterbach auf dem Podest. Für die Schwarzwälder Landestrainerin am Skiinternat Furtwangen, Ina Metzner ist die Entwicklung ihres früheren Schützlings keine große Überraschung. „Mit den Rängen vier und fünf bei den Weltcups von Antholz und Oberhof deutete Janina ihr großes Potential für die Zukunft an, hat sie gezeigt, dass sie zu den „Top 6“-Läuferinnen in der deutschen Mannschaft gehört“, so Metzner.

 

Selbstredend, dass die Trainerin wie auch die Eltern das nervenaufreibende Staffelrennen über 4 x 6 Kilometer auf der Pokljuka in Slowenien vor dem heimischen TV-Gerät mitverfolgt haben. „Ich habe beim Liegend-Anschlag nicht mehr wirklich an eine Medaille geglaubt. Als die Konkurrenz dann aber beim Stehendanschlag Nachlader produzierte, konnte man wieder hoffen“, gibt Metzner den Nervenkitzel wieder. Und konnte nach dem fulminanten Finale von Schlussläuferin Franziska Preuß flossen allerorts die Freudentränen, wurde über Team-Silber gejubelt. „Das Liegend schießen mit den zwei Fehlern hat mich sehr geärgert. Ich wusste aber, ich brauche fünf Treffer damit wir noch eine Chance haben. Dazu habe ich es geschafft nervlich stark zu bleiben“, resümierte die ehemalige Absolventin des Ski-Internats Furtwangen.

 

Janina Hettich ist mit Blick auf den Hochleistungssport ein Späteinsteiger, begann erst zehn Jahren mit Skilanglauf, kam mit 12 Jahren zum SC Schönwald, um sich im Biathlon zu versuchen. „Sie kam als blutige Anfängerin zu uns. Wir haben ihr zunächst mit Vereinstrainer Günter Faller Skating und Biathlon beigebracht“, erinnert sich Metzner zurück. Aber die heutige Silbermedaillengewinnerin von Pokljuka ließ schon früh ihr großes Talent aufblitzen, war gesund ehrgeizig und wollte sich stetig weiterentwickeln.

Inzwischen ist die Silbermedaillengewinnerin, nach zwei, drei Tagen relaxen schon wieder im Wettkampf-Modus angekommen. Nach einer kurzen Verschnaufpause bei den Eltern stehen bis zum Saisonende noch zwei Weltcup-Wochenenden in Nove Mesto/Tschechien und Östersund/Schweden auf dem Programm.  
 

Janina Hettich ist zielorientiert, gibt sich nicht zufrieden mit dem aktuellen Erfolg. Und wann gibt es die erste Podest Platzierung? „Da muss ich noch einiges draufpacken in der nächsten Saison“, weiß die sympathische Sportlerin sich richtig einzuschätzen. Aber man braucht kein Prophet zu sein. Bleibt die Schwarzwälderin gesund und verletzungsfrei, hält die sportlich Entwicklung an, dann wird man im Heimatort Lauterbach und auch beim Skiclub Schönwald alsbald auch den ersten Stockerl-Platz im Einzel bejubeln können. (joh)

 

Bild zur Meldung: Janina Hettich (SC Schönwald) am Schießstand - Foto: Joachim Hahne / johapress