Deutsche Biathleten haben auf der Pokljuka WM-Medaillen im Visier

10.02.2021

Pokljuka. Mit der Mixed-Staffel über 4 x 6 km beginnt am Mittwoch auf der Pokljuka die 52. IBU-Biathlon-Weltmeisterschaft (ARD, ZDF und Eurosport übertragen jeweils live). Bis zum 21. Februar werden auf der slowenischen Hochebene oberhalb des Seebad Bled in 1.349 Metern Meereshöhe in zwölf Wettbewerben die Weltmeister und Medaillengewinner ermittelt. Der Deutsche Skiverband (DSV) ist mit jeweils fünf Frauen und Herren am Start. Mit Benedikt Doll (SZ Breitnau), Janina Hettich (SC Schönwald) und Roman Rees (SV Schauinsland) stehen auch drei Schwarzwälder Biathleten mit Medaillenchancen im 10-köpfigen WM-Kader. „Wir hatten in Obertilliach top Trainingsbedingungen und das Wetter hat auch gepasst“, erklärten die verantwortlichen Trainer Mark Kirchner und Kristian Mehringer unisono. Die Favoritenrolle auf Gold, Silber und Bronze haben die anderen Nationen, „aber eine Staffelmedaille bei den Herren und ein-, zweimal Edelmetall bei den Frauen sind möglich“.

Benedikt Doll zählt beiden Herren zu den erfahrensten Athleten im DSV-Aufgebot. Der 30-jährige Schwarzwälder feierte seinen größten sportlichen Erfolg bei der Biathlon-WM 2017 in Hochfilzen, als er in einem Herzschlagfinale mit einer Energieleistung den Norweger Johannes Thingnes Boe bezwingen konnte und Sprint-Weltmeister wurde. Inzwischen ist Doll mit vier weiteren WM-Medaillen dekoriert. Und genau dieser Sammlung will der in Kirchzarten lebende Hobbykoch ein weiteres Exemplar hinzufügen. „Ich freue mich erst einmal auf den Sprint am Wochenende. Das ist ein Wettkampf, bei dem die Chancen groß sind, ein gutes Rennen zu machen“, blickt Benedikt Doll auf den ersten Wettkampf. Nicht nur im Sprint, sondern auch bei allen weiteren Rennen wird entscheidend sein, wie der laufstarke Schwarzwälder seine Schießeinlagen durchbekommt. "Mir ist in dieser Saison sowohl das Schießen als auch das Laufen schon gut gelungen, aber nie beides. Jetzt versuche ich bei der Weltmeisterschaf alles auf einen Punkt zusammen zu kriegen“, weiß Doll um seine Stärken und Schwächen.

 

Für Janina Hettich ist es nach der Premiere vor Jahresfrist in Antholz/Südtirol erst die zweite WM-Teilnahme. Die 24-jährige aus Lauterbach durfte hineinschnuppern in die große WM-Welt, hatte aber nur einen Einsatz im Sprint, „ich denke, ich habe noch einige Weltmeisterschaften vor mir“, sagte die jüngste Starterin im deutschen Frauenteam. Und in der Tat, nun ist die Skijägerin vom SC Schönwald wieder dabei, die sportliche Entwicklung in den letzten zwölf Monaten war enorm. Dem DM-Titel im Herbst in Altenberg folgten bärenstarke Auftritte im Weltcup. "Die Vorfreude auf die WM auf der Pokljuka ist sehr groß. Antholz hat gezeigt, dass meine Form bergauf geht. Ich bin positiv überrascht und habe im Training gesehen, dass es im Schießen deutlich besser geht und ich viel mehr Sicherheit habe. Läuferisch lief es am Anfang der Saison noch nicht ganz so gut, das wurde jetzt aber auch Stück für Stück besser“, resümierte Hettich den bisherigen Saisonverlauf. Vor allem am Schießstand ist Hettich inzwischen eine Bank. Ich hoffe, dass ich da an die Ergebnisse vom Januar anknüpfen kann, gerade an die gute Schießleistung. Mein Ziel ist es, mich für die Staffel anzubieten“, ist für die Sportsoldatin vor allem mit der Frauen-Staffel eine WM- Medaille kein unrealistisches Ziel.

Roman Rees rutschte über einen Trainerentscheid ins WM-Team. Die WM-Norm (2 mal Rang 15) hatte der 27-jährige Dreisamtäler mit den Rängen 16 und 17 denkbar knapp verpasst. Während Rees auf der Strecke noch Luft nach oben hat, gilt er am Schießstand als (fast) sichere Bank. Gut für die DSV-Staffel, dürfen sich die Herren über 4 x 10 km berechtigte Hoffnungen auf Edelmetall machen. "Ich freue mich sehr auf die Weltmeisterschaften. Eine WM ist natürlich immer etwas Besonderes“, gibt der immer gut aufgelegte Zöllner einen Einblick in seine Gefühlswelt. Auf seinen ersten WM-Start auf der Pokljuka muss Roman Rees allerdings noch einige Tage warten, wurde er von Bundestrainer Mark Kirchner für das Einzelrennen in der zweiten WM-Woche nominiert, sozusagen in seiner Paradedisziplin. Mit geradezu stoischer Ruhe ist der Biathlet vom SV Schauinsland immer in der Lage alle 20 Scheiben abzuräumen – gelingt ihm dies ist auch im Einzel, ist ein Spitzenplatz möglich. „Das Ziel ist immer eine Medaille. Ein vierter Platz im Weltcup ist nicht so tragisch. Aber bei einer WM ist der Cut zwischen Platz vier und dem Podest schon nochmal viel größer". Und, dass er es kann hat der in Hofsgrund lebende Biathlet nicht nur im Weltcup, sondern auch beim Gewinn von Staffel-Silber in Östersund im Jahr 2019 eindrucksvoll bewiesen. (joh)

 

Bild zur Meldung: Benedikt Doll hat bei der IBU-Biathlon-Weltmeisterschaft auf der Pokljuka eine weitere Medaille im Visier - Foto: Joachim Hahne / johapress