Jarl Magnus Riiber gewinnt Herzschlagfinale bei Kombi-Weltcup in Schonach – Vinzenz Geiger als Dritter auf dem Podest

13.03.2022

Schonach. Alfred Hitchcock hätte das Drehbuch für das Weltcup-Finale in der Nordischen Kombinierer nicht besser schreiben können. Strahlender Sonnenschein bei frühlingshaften Temperaturen und endlich wieder Zuschauer zugelassen. Die an den zwei Wettkampftagen laut Ausrichter über 7.000 Fans der Nordischen Kombination erlebten an der Langenwaldschanze und im Skistadion Wittenbach zum Saisonausklang der Winterzweikämpfer nochmals großes Kino.

 

Mit einem Vorsprung von 19 Punkten auf Jarl Magnus Riiber war Johannes Lamparter als Führender der Weltcup-Gesamtwertung nach Schonach angereist. Aber bereits beim ersten Wettkampf um den traditionellen Schwarzwaldpokal zeigte der Norweger mit einer Weite von 105 Metern seine große Klasse. Die sechste Laufzeit reichte dem 24-jährigen nicht nur zum souveränen Tagessieg. Riiber übernahm mit 1283 Punkten wieder das „Gelbe Trikot“ des Weltcup-Führenden. Sein Vorsprung gerade mal ein Punkt auf den bislang führenden Österreicher.

 

Ein Punkt Vorsprung für Jarl Magnus Riiber vor Finale
 

Und das Drehbuch versprach somit Spannung pur für das Weltcupfinale am Sonntag. Das letzte Springen des Olympiawinters auf der Langenwaldschanze hatte zwar Ryoto Yamamoto für sich entschieden. Doch der Japaner wurde vom vehement auftrumpfenden Kraftpaket Jarl Magnus Riiber schon auf der ersten Runde „geschluckt“. In seinem Schatten hatte sich auch Johannes Lamparter herangepirscht. Die begeistert mitfiebernden Zuschauer sahen ein spannendes Rennen, der Vorsprung des Norwegers war zwischenzeitlich auf wenige Meter zusammengeschmolzen. Auf der Schlussrunde zeigte Riiber nochmals seine Klasse und verwies den zweifachen Weltmeister von Oberstdorf 2021 mit 4,2 Sekunden Rückstand auf den zweiten Ehrenplatz. Riiber konnte damit im Schwarzwälder Skidorf nicht nur einen Doppelsieg feiern, sondern es gelang auch die erfolgreiche Titelverteidigung im Gesamt-Weltcup.

 

Und schließlich gab es auch im Lager des Deutschen Skiverbandes nochmals Grund zum Jubeln. Olympiasieger Vinzenz Geiger, am Samstag bereits Vierter gelang das Kunststück im letzten Wettkampf nach Rang zehn nach dem Springen noch das Podest zu erklimmen. „Ich bin richtig happy nach dem letzten Rennen, auch wenn es nochmals richtig hart war. Es war der gute Abschluss von einer richtig guten Saison, ich bin Olympiasieger geworden, das wird mir immer in Erinnerung bleiben“, frohlockte der Oberstdorfer.

 

Für die beiden während der Winterspiele von Peking an Corona erkrankten Eric Frenzel und Terence Weber  gab es trotz lautstarker Unterstützung des Fanclubs des SSV Geier an der Schanze und an der Strecke im Schwarzwald sportlich nichts holen. Sie kamen über die Ränge 10/23 und 16/19 nicht hinaus. Während Fabian Rießle (SZ Breitnau) wegen Corona-Symptomen gänzlich auf einen Start beim Saisonfinale verzichten musste, war auch bei Manuel Faißt „die Luft raus“. Der Olympia-Vierte vom SV Baiersbronn beendete am Sonntag die Saison auf Platz 36.

 

„Es war heute nochmals ein geiles Rennen, es war wieder alles drin, was die Kombination ausmacht. Ich muss dem Vinz (Anm. d. R. Vinzenz Geiger) gratulieren, es war von Beginn weg ein voller Kampf. Ich bin richtig ergriffen von diesem Rennen“, freute sich Bundestrainer Hermann Weinbuch über den Saisonschluss.

 

Eine Premiere gab es in der noch jungen Disziplin der Nordischen Kombination der Frauen. Erstmals waren die besten Ladies in Schonach am Start, auch wenn das Feld der 21 Teilnehmerinnen, darunter sechs DSV-Kombiniererinnen noch recht überschaubar war. Den ersten Kombi-Weltcup in Schonach gewann die Japanerin Anju Nakamura, am Sonntag konnte sich die frisch gebackene Weltcup-Gesamtsiegerin Gyda Hansen Westvold aus Norwegen mit einem Start-Zielsieg mit 7,8 Sekunden Vorsprung auf Haruka Kasai durchsetzen. Mit den Rängen sechs am Samstag und acht am Sonntag war Jenny Nowak (SC Sohland) jeweils beste DSV-Kombiniererin. „Wir haben wieder einen kleinen Schritt nach vorne gemacht. Beim Springen sind wir noch nicht stabil genug, haben noch zu große Rückstände, um an der Spitze mitkämpfen zu können“, bilanzierte Frauen-Bundestrainer Klaus Edelmann das Saisonfinale. (joh)

 

Bild zur Meldung: Norwegen gewann die Saisonwertung im Einzel und Team bei den Frauen und Männern - Foto: Joachim Hahne / johapress