Benedikt Doll hofft in Antholz auf perfekte Rennen und eine WM-Medaille

09.02.2020

Antholz. Nur noch drei Tage. Am Mittwoch, 12. Februar wird mit einer farbenprächtigen Eröffnungsfeier auf der Medal Plaza von Antholz Mittertal die IBU-Weltmeisterschaft 2020 eröffnet. An den insgesamt neun Wettkampftagen duellieren die weltbesten Biathleten in der Südtirol Arena um Gold, Silber und Bronze. Mit Janina Hettich (SC Schönwald) und Benedikt Doll (SZ Breitnau) sind auch zwei Winterzweikämpfer des Skiverbandes Schwarzwald (SVS) mit am Start. Dabei darf sich der Sprint-Weltmeister von Hochfilzen (2017) durchaus Medaillenchancen ausrechnen. Joachim Hahne hat sich mit Benedikt Doll über das Trainingslager in Ridnaun unterhalten.

Frage: Hallo Herr Doll, wo erreiche ich Sie gerade?
 

Doll: Die WM-Mannschaft ist gerade im schönen Ridnaun-Tal und wir befinden uns bei strahlendem Sonnenschein in der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung.
 

Frage: Ridnaun. Wie muss man sich so eine WM-Vorbereitung vorstellen? Wie sehen die letzten Tage vor der Weltmeisterschaft für einen Weltklasse-Biathleten in Südtirol aus?

 

Doll: Wichtig ist es, unter optimalen Voraussetzungen zu trainieren, wir wollen uns den letzten Feinschliff holen. Ridnaun wurde bewusst gewählt, weil es auch schon auf 1.350 Meter Meereshöhe liegt, hier können wir uns gut akklimatisieren.
 

Frage:  Richtig. Die Südtirol-Arena ist mit 1.600 Metern Meereshöhe das höchstgelegene Biathlon Stadion im Weltcup. Die Luft ist dünn, wie reagieren Sie auf Meereshöhe mit der Belastung im Wettkampf?

 

Doll: Auf der Strecke macht es gar keinen so großen Unterschied. Man merkt es schon, es schlaucht ein wenig mehr. In Antholz ganz speziell ist der Schießstand, da kann man nicht seinen gewohnten Rhythmus schießen. Man muss vor dem ersten Schuss einmal mehr atmen, vielleicht auch zwischen durch zweimal.  

 

Frage: Aktuell sind Sie im Gesamtweltcup auf Rang sieben der beste deutsche Biathlet. Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Saisonverlauf im Weltcup?

 

Doll: Ich bin sehr zufrieden. Der Einstieg in Östersund war ein bisschen holprig, war nicht so, wie ich mir dies vorgestellt habe. Insgesamt konnte ich mich im Vergleich zum letzten Jahr etwas steigern. Besonders mit den drei Weltcups im Januar bin ich schon zufrieden.


Frage: Läuferisch schon seit Jahren absolute Weltklasse. Der Schlüssel zum Erfolg ist aber das Schießen. In der Vergangenheit war der Schießstand der neuralgische Punkt bei Ihnen. Was haben Sie in der laufenden Saison verändert, dass sowohl beim Liegend-, wie auch dem Stehendanschlag inzwischen sehr gute Schießergebnisse herauskommen?

 

Doll: Soviel habe ich gar nicht geändert. Ich denke, ich haben inzwischen viele Weltcuprennen absolviert und dabei auch viel Erfahrungen gesammelt habe. So konnte ich die Nervosität am Schießstand ablegen und ich kann mich inzwischen besser konzentrieren. Das Sommertraining der letzten Jahre war immer gleich.
 

Frage: Zuletzt haben Sie auf der Pokljuka in Slowenien mit Rang zwei im Massenstart ein starkes Ausrufezeichen gesetzt, dabei sogar Johannes Tignes Boe und Martin Fourcade in Schach gehalten – wie schätzen Sie Ihre Medaillenchancen für Antholz ein?


Doll: Die Medaillenchancen sind vorhanden, es sind dieselben Leute am Start wie im Weltcup. Ich muss aber ein perfektes Rennen machen, das Skimaterial muss stimmen.
 

Frage: Mit Roman Rees haben Sie zusammen in Östersund Staffel-Silber gewonnen. Roman wurde nicht für die Titelkämpfe nominiert, bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotchi mussten Sie zu Hause bleiben. Wie fühlt es sich an, denken Sie da an den Schwarzwälder Trainingskollegen?


Doll: Es ist schon schade für ihn, weil er hat gute Wettkämpfe gezeigt. Er war glücklich darüber, dass er die Weltcup-Chance in Ruhpolding erhalten hat. Man muss auch sehen, dass es um den sechsten Platz im WM-Kader ging, dies bedeutet für die meisten Rennen ist er der zweite Ersatzmann, mit relativ geringen Chancen auf einen Einsatz. Da ist es manchmal besser im IBU-Cup zu laufen, statt zwei Wochen ohne Einsatz zu sein.
 

Frage: Bei der Biathlon-WM 2017 in Hochfilzen haben Sie Ihre erste Einzelmedaille gewonnen, sind Sprint-Weltmeister geworden, inzwischen sind weitere Medaillen bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften hinzugekommen. Gibt es ein konkretes Ziel für Antholz?


Doll: Ja, eine Medaille in der Staffel ist ein realistisches Ziel. Mit Blick auf die Einzelmedaille will ich einfach gute Rennen machen – was dann dabei rauskommt, wird sich zeigen. Sich auf eine Medaille zu fixieren macht mehr nervös, als dass es was bringt.
 

Frage: Vor vier Jahren in Hochfilzen mit dabei auch der „Benni-Doll-Fan-Club“ und ihre Eltern. Können Sie auch bei der anstehenden WM in der Südtirol Arena auf Unterstützung aus der Heimat setzen?


Doll: Meine Eltern kommen nach Antholz. Es kommen noch Freunde aus Hinterzarten, ein paar Reisebusse haben sich für Antholz angesagt. Es sind sicher viele Schwarzwälder vor Ort.


Besten Dank für das Interview und viel Erfolg beim Saisonhöhepunkt in Antholz! 
 
 

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