Weltklasse auf der Hochfirstschanze beim Skisprung-Weltcup in Titisee-Neustadt

17.01.2020

Titisee-Neustadt. Es ist angerichtet, die Schanze präpariert. Die Weltelite der Skispringer darf sich trotz der auch im Schwarzwald widrigen Schneeverhältnisse bei den anstehenden Weltcups (17.-19.01.20) auf eine bestens präparierte Hochfirstschanze freuen. „Wir hatten ein perfektes Timing, momentan läuft alles super“, so Generalsekretär Joachim Häfker. Unter der Regie von Schanzenchef Matthias Schlegel war für die 60 ehrenamtlichen Helfer in den letzten Tagen viel Handarbeit angesagt, um den vom Pistenbully aufgebrachten Schnee richtig zu verteilen. Selbst die Wärme am Dienstag und Mittwoch konnte der Sprunganlage nichts antun, „denn nachts war es ja wieder kalt“ (Häfker). Und spätestens bis zum ersten Training am Donnerstag, „werden wir auch noch eine gute Eisspur im Anlauf hinbekommen“. Dann sind etwa 3.500 Kubikmeter Schnee verarbeitet aus den Schneilanzen im Kältepol Schmiedsbachtal.

16 Tage nach dem Neujahrsskispringen von Garmisch-Partenkirchen ist der Sprunglauf-Weltcup zurück in Deutschland. Genauer gesagt in Titisee-Neustadt. Zum 10. Mal seit der Premiere im Jahr 2001 werden die weltbesten Weitenjäger auf Europas größter Naturschanze über den Bakken gehen. Für Stefan Horngacher ist es ein echtes Heimspiel. „Dieses Weltcupspringen ist schon etwas Besonderes, ein Skispringen auf das ich mich, aber auch die Springer sehr freuen“, gesteht der 50-jährige Skisprungfachmann mit funkelnden Augen.

Fast unbemerkt von den anderen Zuschauern verfolgte Stefan Horngacher am Dienstabend das Wettkampfgeschehen im Adler Skistadion. Der Skiclub Hinterzarten ist an diesem milden Wintertag Ausrichter der SVS-Verbandsmeisterschaften im Skilanglaufsprint – am Start auch dessen Sohn Amadeus. Für den neuen Bundestrainer ist es ein entspannter Abend. Ohne Aufgaben, Zeit zum etwas durchatmen nach der stressigen Heimreise vom Weltcup in Predazzo in Südtirol.

 „Ja, ich kann tatsächlich von meinem Wohnzimmer aus die Schanze sehen“, ergänzt der „Steff“, wie er von seinen Freunden und im Springerzirkus genannt wird. In Wörgl in Tirol geboren, ist der ausgewiesene Skisprungexperte der DSV-Adler längst Schwarzwälder. Verheiratet mit Ehefrau Nicole, lebt die sportbegeisterte Familie mit den Kindern Dana und Amadeus in der Wälderstadt. Vor seiner erfolgreichen Tätigkeit als Cheftrainer der polnischen Skispringer wirkte Stefan Horngacher bereits als verantwortlicher DSV-Stützpunkttrainer am Stützpunkt Hinterzarten.

Nach der grandiosen Stimmung bei der Vierschanzentournee dürfen sich nun die Skisprungfans im Schwarzwald auf ein Spektakel freuen. Denn nach dem ersten Double seiner Karriere stellt der Deutsche Skiverband (DSV) mit Karl Geiger den Weltcup-Führenden. „Momentan ist der Karl sehr stabil, er hat im Sommer schon gezeigt, welches Potential in ihm steckt. In der Form kann er jedes Springen gewinnen, er kann auch auf der Großchance gut springen“, so die Einschätzung des deutschen Cheftrainers. Mit der Empfehlung seines erstens Double auf der WM-Schanze von Predazzo und dem „gelben Trikot“ des Weltcup-Führenden reist der Allgäuer in den Schwarzwald. „Jetzt freue ich mich auf den Heim-Weltcup in Neustadt - das ist eine Gleiter-, eine Fliegerschanze. Ich hoffe, dass wir da ganz viel Spaß haben werden und vor heimischen Publikum wieder ein paar gute Sprünge runterziehen können. Ich werde weiter angreifen“, so der Weltcup-Leader, sich mit seinen konstant guten Leistungen in der laufenden Saison bereits ein Preisgeld von 92.700 Schweizer Franken verdient hat.

Und die sportlichen Leistungen einer wiedererstarkten DSV-Mannschaft sollen die Fans mobilisieren und ins weite Rund des Skistadions im Schmiedsbachtal locken. „Die Leistungen von Karl Geiger sind natürlich top für uns. Das sollte die Besucher anlocken, an beiden Wettkampftagen zusammen hoffen wir auf mindestens 15.000 Zuschauer“, so Häfker weiter.

Miit den beiden Wahl-Schwarzwäldern Stephan Leyhe (SC Willingen) und Luca Roth (SV Meßstetten), die beide ihren Lebensmittelpunkt im benachbarten Hinterzarten haben, sind zwei Lokalmatadoren am Start. Gespannt sein darf man auch auf den Auftritt des starken Youngster Konstantin Schmid (WSV Oberaudorf). Darüber hinaus werden Pius Paschke (WSV Kiefersfelden) und Philipp Raimund (SC Oberstdorf) in der Wälderstadt am Start sein. Fehlen wird beim Weltcup in Neustadt weiterhin  Markus Eisenbichler. Der dreifache Weltmeister von Seefeld braucht zwar nicht operiert werden, die Kapsel-Band-Verletzung an der Hand nach einem Glatteisunfall in seiner bayerischen Heimat muss weiter verheilen. „Er bekommt nun eine Spezialschiene, dann sollte er in Zakopane wieder springen können“, erklärte Horngacher das Fehlen von „Eisei“. (joh)

Das Wettkampfprogramm von Titisee-Neustadt.

  • Freitag, 18 Uhr Qualifikation
  • Samstag, 15 Uhr Probedurchgang, 16 Uhr 1. Einzelwettkampf
  • Sonntag, 14.15 Uhr Probedurchgang, 15.15 Uhr 2. Einzelwettkampf 

 

 

Bild zur Meldung: Der weiße Teppich liegt, der Weltcup kann beginnen. Am Freitag (18 Uhr) wird die Qualifikation ausgetragen auf der Hochfirstschanze - Foto: Joachim Hahne / johapress