Exoten bei der Nordischen Ski-WM in Seefeld - auch ohne Medaillen begehrt

27.02.2019

Seefeld. Sie sind die Farbtupfer bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften. Athleten, die das Jahr über beim Weltcup oder Sommer Grand Prix sportlich nicht in Erscheinung treten, die mit dem Ausgang eines Sprunglaufwettbewerb oder Skilanglaufrennen nichts zu tun haben.

 

Untergebracht sind die Teams von Armenien, Bolivien, Chile, Litauen, Mexico, Südkorea und der Ukraine im Hotel „Risserhof“ in Scharnitz, schlappe neun Kilometer von der WM-Metropole Seefeld entfernt. Bereits 1985 waren die Eltern von Hotelier Hubert Heiss schon Gastgeber für die Sportler der WM von Seefeld. Nicht die schlagzeilenträchtigen Medaillengewinner sind in ihrem Hotel zu Gast. Dies ist aber kein Problem für Wirtin Monika Heiss, „es sind die Rand-Athleten, für uns ist es eine große Ehre so viele verschiedene Nationen im Haus zu haben.  Wir sind stolz als Gastgeber auch ein Teil der WM sein zu dürfen“.

 

Auch für Jukka Ylipulli ist Seefeld eine Rückkehr in die Vergangenheit. Bei der letzten Nordischen Ski-WM gewann der heute 63-jährige ehemalige Kombinierer mit Finnland an gleicher Stelle Staffel-Bronze über 3 x 10 Kilometer. Heute ist Ylipulli Headcoach von JeUn Park. Der 25-jährige Koreaner erreichte nach 24-stündiger Anreise mit Vater und Manager Kihu Park sowie Ylipulli vergangenen Sonntag todmüde das Hotel. Seit 2015 ist der Winterkombinierer in der Nordischen Kombination aktiv. „Mit etwa 1000 Trainingsstunden auf Skiern, Skiroller und Rad und mit über 400 Sprüngen hat sich der Koreaner, auf den Saisonhöhepunkt vorbereitet.

 

Bei den Olympischen Winterspielen in der südkoreanischen Heimat kam JeUn Park auf die Ränge 47 und 46, zuletzt startete er beim Weltcup in Lathi und Klingenthal. Immerhin: Es reichte zu den Rängen 33 und 35. Die Medaillen  beim zweiten Einzelwettkampf auf der Toni Seelos-Schanze werden die Anderen unter sich ausmachen. Am Essen soll es nicht liegen, „da gehen wir schon individuell auf die Wünsche der Sportler mit kohlenhydrathaltiger Ernährung ein“, sagt Monika Heiss.  

 

Völkerverständigung und neue Freundschaften verbinden die Gastgeber und Athleten. „Gerade mit den Mexikanern war es sehr lustig. Luis Carrasco Arena, der mit 55 Jahren älteste Teilnehmer war ein richtiger Beitrag, das sind so herzliche Leute“, erzählt Monika Heiss mit funkelnden Augen.

Seefeld 2019 war auch für den Studenten Antonio Pineyro ein Erlebnis. Auch wenn die WM zum Leidwesen von Trainer Andy Liebner mit dem Qualifikationsrennen über zehn Kilometer Classic (Rang 52 unter 56 gewerteten Skilangläufern, Rückstand rund 13 Minuten) schon früh beendet war. Für mehr Starts und damit auch die Staffel reichten die FIS-Punkte nicht aus.
 

So blieb Pineyro am Mittwoch nur die Zuschauerrolle, wie auch Hubert und Monika Heiss. „Am Dienstag haben wir das Langlaufrennen der Damen angeschaut und die Premiere im Frauen-Teamwettkampf. Am Mittwoch waren wir von den Armeniern zur „Fis-Family“ in die Arena eingeladen, das  war eine super Stimmung, ein sehr tolles Erlebnis“, ließ die Wirtefamilie die Arbeit im Risserhof für einen Moment ruhen. (joh)

 

Bild zur Meldung: Völkerverständigung bei der Weltmeisterschaft - im Risserhof von Scharnitz genießen die Sportler mit der Wirtefamilie Heiss die WM-Atmosphäre - Bild: Joachim Hahne / johapress