Markus Eisenbichler verpasst Sieg um 22 Zentimeter - Japaner Ryoyu Kobayashi gewinnt Auftaktspringen in Oberstdorf

30.12.2018

Oberstdorf. Der strahlende Sonnenschein der letzten Tage hatte sich verkrochen, Nieselregen und leichter Schneefall trübten nur vermeintlich die Stimmung an diesem letzten Dezember-Sonntag zum Auftakt der 67. Vierschanzentournee. 25.000 Zuschauer im ausverkauften Hexenkessel am Schattenberg erlebten ein sportliches Spektakel mit Stürzen und strahlenden Skispringern.

 

Am Ende fehlten Markus Eisenbichler nicht einmal schlappe 22 Zentimeter zu seinem ersten Weltcupsieg. Mit Weiten von 133 und 129 Metern und der Gesamtnote 281,9 musste sich der Spaßvogel des DSV-Teams nur Ryoyu Kobayashi geschlagen. Der 22-jährige Japaner feierte in Oberstdorf nach Weiten von 138,5 und 126,5 Metern und der Gesamtnote 282,3 bereits seinen fünften Saisonsieg.  Der dritte Podestplatz ging an Stefan Kraft. Der Österreicher, vor vier Jahren selbst schon Gesamtsieger des Grand-Slam der Skispringer, hatte am Samstag überraschend die Qualifikation für sich entschieden und bestätigte damit seine aufsteigende Formkurve.

 

Mit der legendären Becker-Faust und einem bayerischen Urschrei feierte der 27-jährige vom TSV Siegsdorf seinen zweiten Podestplatz. „Ich könnte heulen vor Glück, aber ich bleib ganz entspannt, weil ich weiß, dass ich gut in Form bin“, sagte der Zweitplatzierte nach dem Wettkampf.

 

Insgesamt demonstrierten die DSV-Springer eine mannschaftliche Geschlossenheit. Insgesamt 13 Weitenjäger hatten sich für den Auftaktwettbewerb qualifiziert, deren sieben standen schließlich im Finale der besten Dreißig. Karl Geiger, der Lokalmatador vom SC Oberstdorf wurde nach seinem ersten Weltcupsieg in Engelberg als einer der Geheimfavoriten gehandelt. Mit Sprüngen auf 129 und 128 Meter und der Gesamtnote 262,9 war der 25-jährige schließlich auf Rang zwölf zweitbester Deutscher, einen Rang vor dem Wahl-Schwarzwälder Stephan Leyhe (SC Willingen) der mit 260,0 Punkten auf Platz 13 kam.

 

Während Richard Freitag über die „Lucky Looser“ als einer der punktbesten Verlierer des K.-O-Sprungs noch ins Finale kam, reichte es immerhin zu Platz 16, eine Position vor dem Schwarzwälder David Siegel (SV Baiersbronn). Enttäuchend verlief dagegen der Tourneeauftakt im Allgäu für Severin Freund. Der ehemalige Weltcup-Gesamtsieger von 2015 ist nach seiner schweren Verletzung immer noch auf Formsuche und scheiterte nach zu kurzen 118,5 Metern bereits im k.o-Duell gegen den Japaner Naoki Nakamura. Von der letztjährigen Olympiaform weit entfernt ist immer noch Andreas Wellinger. Der Olympiasieger landete bei 114,5 Metern und kam, wenn auch bedeutungslos für die Wertung nach der Sturzlinie noch zu Fall. Enttäuscht stapfte der Olympiasieger aus der Arena, mit dem Wissen dass die Tournee 2018/19 bereits nach dem ersten Sprung gelaufen ist. „Der Sprung ging voll daneben“, gab der 23-jährige später zu Protokoll. "Es war heute ein wenig ein Nervenspiel. Ich freue mich riesig für Markus“, strahlte Bundestrainer Werner Schuster, dessen eigene sportliche Zukunft nach der Saison weiter ungewiss bleibt. (joh)

 

Bild zur Meldung: Markus Eisenbichler in Oberstdorf auf Rang zwei - Foto: Joachim Hahne / johapress