Freiburg punktet bei den Bayern und Lisa Müller sorgt für Unruhe bei Nico Kovac

04.11.2018

München. Als Schiedsrichter Felix Zwayer (Berlin) die Partie an diesem historischen 3. November 2018 nach einer aus Freiburger Sicht schier unendlich langen, aber durchaus berechtigten fünfminütigen Nachspielzeit abpfiff, brachen im Lager der Freiburger Reisegesellschaft in der Allianz Arena alle Dämme. Spieler und das Funktionsteam lagen sich mit funkelnden Augen in den Armen. Der Underdog aus dem Schwarzwald hat es tatsächlich geschafft nach einer 21-jährigen Negativserie ohne Punktgewinn dank des Lastminute-Treffers von Lucas Höler (89.) wieder einmal in der bayerischen Landeshauptstadt zu punkten. Zuvor hatte Serge Grabny (80.) mit seinem Treffer aus Sicht des Deutschen Rekordmeisters die Weichen auf Sieg gestellt.

„Da gehen wir nach langem Anrennen spät in Führung, das dürfen wir uns nicht mehr nehmen lassen“, bilanzierte ein enttäuschter Niko Kovac nach dem Spiel. Entsprechend hielt sich auch die Feierlaune bei Manuel Neuer und David Alaba über das jeweils 200. Bundesligaspiel in Grenzen. „Wir hatten das notwendige Glück, es war aber nicht einfach uns zu bespielen“, freute sich Christian Streich über seinen taktischen Schachzug mit dem 4-4-2-System dem Gegner wenige Entfaltungsmöglichkeiten gegeben zu haben. „Wir haben sehr gut verteidigt, das haben die Jungs sehr gut gemacht, das war dann auch schwierig für die Bayern“, lobte der Trainerfuchs des SC Freiburg seine Spieler.

Letztmals hatte der Sportclub beim torlosen Remis am 10. Mai 1997 in München gepunktet – es war der Tag als Torjäger Jürgen Klinsmann gefrustet in die Tonne trat. Vor dem 19. Aufeinandertreffen in der Arena gab es 16 Siege und zwei Remis mit beeindruckenden 51:9 Toren. Das Team von Niko Kovac war im ersten Durchgang das dominierenden Team, aber nur zwei Chancen von Robert Lewandowski (26.) und Arjen Robben 34.) machten gegen kompakte Freiburger auch deutlich, wo in diesen Tagen und Wochen der Schuh drückt.

Als Serge Gnabry mit seinem Flachschuss zehn Minuten vor dem Ende den Bayern-Anhang in der ausverkauften Arena jubeln ließ, schien die Pflichtaufgabe gelöst. Doch die Bayern-Akteure hatten die Rechnung ohne den Wirt gemacht – Freiburg zeigte Moral und verdiente sich nach einer Flanke von Christian Günter den Ausgleich durch Lukas Höler, „der sich für seine harte Trainingsarbeit belohnte, „er sich in der Anfangsphase mit seinem ersten Startelfeinsatz gegen die Bayern sehr schwer getan hat“ (Streich). Für den ehemaligen Sandhäuser war es nach seinem Weitschuss-Treffer gegen Gladbach sein zweites Tor binnen einer Woche. „Es ist einfach geil hier in München zu punkten“, jubelte der Freiburger Stürmer nach dem Spiel.

Spielerfrau Lisa Müller sorgte mit einem Instagram-Post wegen dem zu späten Einsatz von Ehemann Thomas bei Trainer Niko Kovac für Irritationen.  „Es gibt dazu nix zu sagen“ konterte Kovac eine Journalistenfrage. Unterdessen hatte Kollege Christian Streich neben dem ersten Punktgewinn als SC-Trainer bei den Bayern noch einen Grund zur Freude. Denn Weltmeister Manuel Neuer erfüllte dem Freiburger Trainer den Wunsch seines Sohnes. „Mein Bub findet Manuel einen tollen Typ und bat mich bei ihm um dessen Trikot anzufragen“, lüftete Streich das Geheimnis über das von ihm nach dem Schlusspfiff abgestaubte Trikot des Weltmeisters.

Nach dem 1:1 in Berlin und dem 3:1 Sieg gegen Mönchengladbach konnte der Schwarzwälder Bundesligist nun auch in München punkten. „Das ist ein Bonuspunkt dafür, dass wir nächste Saison hoffentlich wieder Bundesliga spielen können“, drückte Streich schon wieder auf die Euphorie bremse. Denn mit Mainz wartet am Samstag im Schwarzwaldstadion (Anpfiff, 15.30 Uhr) schon wieder ein Gegner auf Augenhöhe in Sachen Abstiegskampf auf Freiburg. (joh)

 

Bild zur Meldung: Lucas Höler lässt den Sportclub mit seinem Ausgleichstreffer jubeln - Foto: Joachim Hahne / johapress