25 Jahre Fußball-Bundesliga in Freiburg: Wiedersehen beim Stadionfest im Schwarzwaldstadion

05.08.2018

Freiburg. Man schrieb den 7. August 1993. Es war der Tag an dem im Münchner Olympiastadion eine neue Zeitrechnung begann. Erstmals in der Vereinsgeschichte hatte der kleine und bis dahin im Profifußball unbedeutende Sportclub aus Freiburg den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga geschafft. Die Saison begann ausgerechnet mit einem Spiel beim Deutschen Fußball-Rekordmeister Bayern München. Über 10.000 Fans aus dem Schwarzwald waren von der Dreisam mit an die Isar nach München gereist, um live das Spiel ihrer Mannschaft mit zu erleben und sahen eine 1:3 Niederlage gegen die großen Bayern. 

 

Nun, 25 Jahre später erinnerte der im Jahr 1904 gegründete Sportclub mit einem großen Stadionfest an ein Vierteljahrhundert Bundesliga-Geschichte.  Das Motto „Spielt´s noch mal, Jungs!“ war trefflich und gut gewählt, der Spielausgang total unbedeutend. Und trotzdem hatten alle Beteiligten, Fans wie Spieler sehr viel Spaß beim Kick der beiden Traditionsmannschaften aus Freiburg und München, mit Spielern, wie Ralf Kohl, Martin Braun undRodolfo Esteban Cardoso, die damals in der Anfangsformation standen. Diesmal im Schwarzwaldstadion drehte der Sportclub das Spiel und siegte mit seiner Traditionself ebenfalls 3:1 Toren. 

 

Für das Spiel der Traditionsmannschaften kehrten Trainer Volker Finke und Achim Sarstedt auf die Trainerbank zurück. Über 11.000 Zuschauer im Glutofen des Schwarzwaldstadions ließen es sich nicht nehmen dabei zu sein, es war ein Wiedersehen unter Freunden. "Es war eine allgemein schöne Geschichte, es freut uns natürlich, dass wir gewonnen haben und natürlich schön vor einer so großen Kulisse spielen zu können", bilanzierte der als Kapitän aufgelaufenen "Gängle" Martin Braun. Dass dann noch für einen guten Zweck (Achim Stocker-Stiftung) Geld eingespielt werden konnte, machte das Spiel besonders wertvoll.  

 

Spontan hatten die Ex-Profis zugesagt. Auch Alexander Iashvili, seit zwei Jahren Präsident des georgischen Fußballverbandes, war beim Traditionskick aktiv dabei, ließ bei seinen beiden Toren und "Yashi-Rufen" des Publikums alte Torjägerqualitäten aufblitzen. "Es hat mich natürlich sehr gefreut heute hier dabei zu sein. Ich hatte in Freiburg eine Superzeit. Dazu ist es schön wieder ein paar Jungs zu treffen, mit denen ich zusammen gespielt habe. Ich war über zehn Jahre hier, es war einfach schön. Der SC Freiburg hat mir viel gegeben, hierfür bin ich sehr dankbar", sagte Yashvili mit funkelnden Augen. 

Paulo Sergio avancierte bei rund 40 Grad Celsius im Schatten zum Publikumsliebling. Zunächst mit einem Strafstoß am bärenstarken Timo Reus im Freiburger Tor gescheitert, erzielte er wenig später den 1:1 Ausgleich. Den Torjubel genoss der Brasilianer an der Gegentribüne mit einem Selfie mit den Bayern-Fans. Auch wenn inzwischen das ein oder andere Kilo mehr die Rippen der Ex-Profis ziert, immer wieder ließen sie zur Freude des Publikums die technischen Qualitäten aufblitzen. Wie etwa Rodolfo Esteban Cardoso, bei seinen einst gefürchteten Standards und einem klugen Passspiel im Mittelfeld. "In Freiburg hatte ich eine große Zeit, dafür bin ich dankbar. Natürlich verfolge ich auch heute noch die sportliche Entwicklung mit, bewundere den Verein, der praktisch jedes Jahr von vorne anfängt und immer wieder großes leistet", schwärmte der Argentinier über die Freiburger Fußball-Philosophie. 

 

Wie in seiner aktiven Zeit coachte Volker Finke die Freiburger Mannschaft engagiert an der Seitenlinie. Nein, eine besondere Vorbereitung auf das Spiel hatte der 70-jährige nicht gemacht, nur getan, was ich jeden Morgen mache, einfach meine Übungen gemacht, die man in diesem Alter so macht". Alexander Iashvili attestierte er, der heute gefährlichste und beste Spieler, gewesen zu sein, sein Auftritt war schon erstaunlich". Und schließlich war der Baumeister des Freiburger Bundesliga-Modells froh, "dass keiner versucht, hat einen Strandkorb aufzustellen. "Die Erinnerungen an Freiburg sind nur positiv, ich bin hier immer mit offenen Armen empfangen worden. Es war ein geiler Fussballnachmittag, das Ergebnis ist zweitranging, dazu viele Zuschauer im Stadion, denen es Spass gemacht. Jetzt freue ich mich auf den Austausch mit den ehemaligen Spielern", sagte Co-Trainer Achim Sarstedt. 

 

Einst als "Fußball-Gott gefeiert", traf auch Ali Günes für den Sportclub in diesem Jubiläumsspiel und befand, "es ist immer was Besonderes für mich im Schwarzwaldstadion aufzulaufen. Freiburg war schließlich meine erste Profistation", bekannt der Publikumsliebling aus Bräunlingen, der kürzlich die türkische Fußball-Lehrerlizenz gemacht hat und somit dem Fußball weiter aktiv verbunden. Und als Schiedsrichter Knut Kircher, die durch mehrfache Trinkpausen unterbrochene Partie abpfiff, gab es Standing Ovationen für die Protagonisten, die sich beim nachfolgenden "Klassentreffen" noch viel zu erzählen hatten. Manchmal kann Fußball einfach schön sein. (joh)

 

Bild zur Meldung: Engagiert wie einst an der Seitenlinie: Trainer Volker Finke beim Match der Traditionsmannschaften des SC Freiburg und FC Bayern München - Foto: Joachim Hahne / johapress